Die Armbrust ist auch im ganzen Mittelalter bekannt. Eine Armbrust ist in der Herstellung teurer als ein Bogen, außerdem ist er in der Schussfolge wesentlich langsamer. Allerdings benötigt man keine Kraft, um den Armbrustbogen gespannt zu halten und kann daher in aller Ruhe zielen. Die effektiv genutzte Reichweite der Armbrust ist meist niedriger als beim Bogen, allerdings ist die Durchschlagskraft meist höher. z.B. war eine Belagerungsarmbrust durchaus in der Lage eine Holzbrüstung zu durchschlagen. Ein Vorteil der Armbrust ist, daß man für einen effektiven Einsatz nicht so viel Übung benötigt wie ein Bogenschütze. Ein Nachteil war, daß die Armbrust nicht nass werden durfte, da die Sehnen und Bögen (aus Horn und Knochenleim) der Armbrust dadurch zerstört wurden und daher bei starkem Regen nicht eingesetzt werden konnten (Der Stahlbogen schuf da Ende des 14 Jhr. ein wenig Abhilfe). In Deutschland und in Frankreich waren die Armbrustschützen die Elite-Fernkampfeinheiten. Bekannt waren zum Beispiel die Armbrustschützen aus Genua, die als Söldner auf französischer Seite im 100jährigen Krieg kämpften. Es gab verschieden Armbrusttypen. Leichte kleine Armbrüste, die noch von Hand gespannt werden konnten, mittlere und schwere Armbrüste, die mit Hilfe von Spannhebeln oder kleinen Seilwinden gespannt werden mussten, bis hin zu großen stationären Armbrüsten, die von mehreren Personen bedient wurden. Je größer und stärker die Armbrust war, desto länger dauerte es meist auch, sie zu spannen und zu laden. Mehr dazu auf unseren Armbrust-Seiten. Der Armbrustschütze hatte meist eine bessere Rüstung und Bewaffnung als ein Bogenschütze, da er wegen seiner Nähe zum Feind leichter in Zweikämpfe verwickelt werden konnte. Er trug als Rüstung wattierte Waffenröcke, leichte Kettenhemden und später sogar Plattenteile an Armen und Beinen und dazu einen Helm. Neben der Armbrust führte er ein Schwert, Dussack (eine Art früher Säbel) oder Streitkolben und ein kleines Hand- oder Faustschild. Außerdem führte er oft ein großes Schild - die Pavese - mit sich. Dieses Schild wurde auf dem Rücken getragen und schützte ihn, wenn er sich zum Nachladen umdrehte oder es wurde vor ihm mit Hilfe eines Pflockes aufgestellt, so daß er dahinter Deckung fand. Taktiken: Wahl der Armbrust: Da die Armbrust lange zu laden dauerte, wählte man je nach Einsatz die geeignete Armbrust: Leichte bis mittlere Armbrüste bei offenen Feldschlachten: diese konnte man noch tragen und einigermaßen schnell damit schießen, um ein Herannahen des Gegners zu verhindern. Bei Belagerungen wählte man mittlere bis sehr schwere Armbrüste, da man hier sicher in Deckung laden konnte und diese Armbrüste zudem eine hohe Durchschlagskraft besaßen. Armbrustgruppen: Oft gab es Gruppen aus 3-5 Mann, die 2-5 Armbrüste und mehrere Schilde (Pavesen) mit sich führten. Einer war der ausgebildete Armbrustschütze und schoss auf die Gegner. Die anderen nahmen seine leere Armbrust und luden sie nach, während der Schütze von einem anderen eine bereits geladene Armbrust bekam und sofort wieder schießen konnte. Zum Schutz wurden vor der Gruppe die Pavesen aufgestellt und eventuell zum Schutz vor Reitern Spieße in den Boden gerammt. Berittene Armbrustschützen: Es wurden auch Schützen zu Pferd eingesetzt, die entgegen den berittenen Bogenschützen auch vom Pferd aus schossen. Sie führten eine leichte Armbrust mit sich, ritten dem Feind entgegen, schossen und zogen sich zum Nachladen wieder schnell zurück. |