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Das 14. Jahrhundert

Der Bogen und der Bogenschütze

Der Bogen war bereits seit der Antike bekannt und im Mittelalter weit verbreitet. Der Bogen war eine schwierige Waffe, da man einiges an Kraft benötigte, um die 60-120 Pfund (ca. 20-60 Kilo) Zuggewicht der Sehne zu ziehen und dies bis zu 12 mal in der Minute. Außerdem konnte man nicht lange zielen, da es zu anstrengend war, die Sehne länger als ein paar Sekunden gespannt zu halten. Ein von einem Bogen geschossener Pfeil hat eine größere Durchschlagskraft als ein heute übliches Sturmgewehr. So kann ein Pfeil ohne Mühe ein Kettenhemd durchschlagen und stellt damit eine große Gefahr für die gepanzerten Ritter dar.

Englischer Bogenschütze um ca. 1340Der Bogenschütze hatte neben seinen Bogen meist noch eine leichte Bewaffnung, wie ein kurzes Schwert oder einen Langdolch. Er war leicht gerüstet (wattierte Waffenröcke, leichte Kettenhemden, Helme mit offenem Gesichtsfeld), da er sich eigentlich nicht an Nahkämpfen beteiligte. Zum Schutz vor Reiterangriffen führten die Bogenschützen lange, angespitzte Holzspieße mit sich, die sie vor sich in den Boden rammten und damit eine Barriere gegen Pferde bildeten. Zu den einzelnen Bogenarten siehe unsere Bogenseiten (Link)

Die englischen Bogenschützen erlangten Weltruhm mit ihren Siegen im 100jährigen Krieg gegen Frankreich (1337-1453) . In England wurden aufgrund der durchschlagenden Wirkung eigene Bogenkompanien aufgestellt und das Bogentraining in der Bevölkerung sehr gefördert (man erinnere sich an die Bogenturniere aus den Geschichten um Robin Hood). So verfügte England über sehr gut ausgebildete und trainierte Bogenschützen.

Bayerischer / Böhmischer Bogenschütze um ca. 1370Behauptungen, es hätte bei den anderen Europäischen Armeen keine Bogenschützen gegeben, sind schlichtweg falsch. In den Armeen Frankreichs, Italiens und Deutschlands gab es meist weit mehr Bogenschützen als Armbrustschützen. Die Franzosen entwickelten sogar einen Langbogen, der eine größere Durchschlagskraft und größere Reichweite als der englische hatte. Jedoch waren in England die Bogenschützen sehr gut ausgebildet und damit eine effektive militärische Einheit.

In den anderen Ländern wurde der Bogen aber als unehrenhaft betrachtet und von der Ritterschaft - die die militärische Führung innehatte - abgelehnt. Der Bogen war billig in der Herstellung und der Bogenschütze benötigte wenig Rüstung. Daher fand der Bogen meist nur bei den billigen, unausgebildeten Truppen Verwendung und diese konnten daher auch nicht die Schlagkraft der ausgebildeten englischen Bogenschützen erreichen.

Taktiken:

Reiterangriff mit Bogen - Schuß von vorneGezielter Schuss: Ein gezielter Schuss direkt auf ein Ziel. Man benötigt einiges an Können, um einen Treffer zu erzielen. Er wurde nur auf nahe Ziele verwendet oder um Ziele hinter Deckung (Belagerung) treffen zu können.

Plänkel: Einer oder mehrer Bogenschützen näherten sich vor den eigenen Schlachtreihen dem Feind und schossen mehrere ungezielte Schüsse in die Reihen des Feindes. Sie zogen sich zurück, bevor sie selber in Gefahr gerieten. Dies sollte den Feind verwirren (psychologische Wirkung), aufhalten und seine Schlachtreihen aufbrechen.

Reiterangriff mit Bogen - Schuß von der SeiteBogenschuss: Die klassische Einsatzweise der englischen Bogenschützen. Eine große Zahl von Bogenschützen schießt innerhalb von kurzer Zeit mehrere Salven in einem Bogen auf die feindlichen Reihen. Diese Art des Schusses nennt man auch das "Maschinengewehr des Mittelalters". Ein geübter englischer Bogenschütze konnte so in einer Minute ca. 12 Pfeile verschießen. In der Schlacht von Crecy (1346) schlug ein englisches Heer mit 6000 Bogenschützen ein französisches Heer mit ca. 25 000 Rittern. Man stelle sich 6000 Bogenschützen vor, die gleichzeitig innerhalb einer Minute je 12 Pfeile verschießen. 72 000 Pfeile, die innerhalb einer Minute auf den Gegner nieder regnen. Chronisten beschrieben den nervenden Ton der fliegenden Pfeile und wie sich der Himmel durch den Pfeilhagel verdunkelte. Diese Taktik war nicht nur sehr wirksam, sondern hatte auch eine verheerende psychologische Wirkung.

Reiterangriff mit Bogen - Schuß im ZurückreitenDeckungsschuss: Ähnlich dem Bogenschuss wurde diese Taktik bei Belagerungen von den Angreifern eingesetzt. Eine große Zahl von Bogenschützen schoss auf die Belagerten, um sie in Deckung zu zwingen. Unter dem Schutz des Pfeilhagels konnten sich Kämpfer mit Belagerungsgerät der Mauer nähern.

Schuss vom Pferd: Diese Art des Schusses wurde meist nur von den osteuropäischen Reitervölkern genutzt. Sie ritten frontal auf die Gegner zu und schossen einen Pfeil, schwenkten seitwärts zum Gegner und schossen nochmals und drehten dann um und gaben einen letzten Schuß im Rückwärtsreiten ab. Die berittenen Bogenschützen der west- und mitteleuropäischen Heere hatten den Vorteil, schnell die Positionen wechseln zu können, aber zum Schuss selbst stiegen sie meist ab, ließen die Pferde zurück und verwendeten die oben beschriebenen Taktiken.

- Andy

 

 

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